FördervereinTaunus-Tiflis e.V.
Verein zur Hilfe für das 2. Georgische
Gymnasium - Begegnungen - Kulturaustausch
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Schüleraustausch


Zusammen mit der Integrierten Gesamtschule Stierstadt (IGS) sorgt der Förderverein Taunus-Tiflis e.V. regelmäßig für freundschaftliche Begegnungen zwischen Schüler(inne)n und Lehrer(inn)en in Tiflis und im Taunus. Etwa alle zwei Jahre reisen acht bis zehn Jugendliche nach Georgien, im Jahr darauf kommen georgische Schülerinnen und Schüler zum Gegenbesuch in den Taunus.

Welche positiven Erfahrungen die Jugendlichen bei diesem Schüleraustausch machen, verdeutlichen folgende Kurzberichte auf eindrucksvolle Weise:

  • Familie und Gastfreundschaft


    Als wir am Flughafen in Tiflis ankamen, wurden wir in den Arm genommen  als würden sie uns schon eine Ewigkeit kennen. Und jeder wurde den anderen vorgestellt. Dann sind wir in einem extra für uns gemieteten Bus zu unseren Gastgebern nach Hause gefahren worden.

    Dort wurden wir empfangen wie eine eigene Tochter bzw. ein eigener Sohn. Wir waren sofort in die Familie integriert. Manche von uns haben ein eigenes Zimmer bekommen, andere haben mit ihren Austauschschülern in einem Zimmer geschlafen.

    Schon am ersten Abend haben wir uns im Park getroffen um uns besser kennen zu lernen. Die Georgier haben getanzt und wir haben danach etwas Deutsches gesungen. Nach den Ausflügen haben wir uns meistens noch getroffen und sind dann auch erst um 23:00 Uhr zu Hause angekommen. Doch egal wohin wir gegangen sind, überall wurden wir herzlich aufgenommen. Die Uhrzeit war dabei uninteressant, Hauptsache, den Gästen geht es gut. Auch in der Nacht haben uns die Eltern oder Großmütter die Tür geöffnet und dann gab es bei mir zumindest immer noch was zu essen. Manchmal hat uns auch die Mutter um 24:00 Uhr noch etwas gekocht.

    Ich glaube, dass uns der Abschied so schwer gefallen ist, weil wir uns so sehr in die Familie integriert fühlten.





  • Der Unterschied zwischen georgischen
    und deutschen Jugendlichen

    Der Unterschied zwischen deutschen und georgischen Jugendlichen ist sehr gravierend. Georgische Jugendliche sind sehr offen. Sie gehen auf Leute, die sie nicht kennen sehr offen zu und nehmen sie an, als wäre es eine verlorene Schwester oder ein verlorener Bruder. Die deutschen Jugendlichen sind da ganz anders. Sie gehen eher misstrauisch auf "Fremde" zu. Als wir in Georgien ankamen, wurden wir von unsern Austauschschülern sehr herzlich empfangen.

    Die Georgier sind anders als deutsche Jugendliche. Sie fangen an auf der Straße zu singen, einfach weil sie Freude daran haben oder einfach, weil sie dazu aufgefordert werden. Es ist ihnen nicht peinlich und sie schämen sich überhaupt nicht dafür. In Deutschland wäre uns das eher peinlich. Wir würden niemals auf die Idee kommen, auf der Straße einfach so anzufangen zu singen.

    Georgische Jugendliche sind viel selbstbewusster als wir. Außerdem nehmen sie andere Jugendliche an so wie sie sind. Hier in Deutschland wird man leider immer öfter einfach nur auf seine Kleidung reduziert. Wer die modernste Kleidung hat, mit dem ist man befreundet. Den georgischen Jugendlichen ist es egal, ob man dick, dünn, hübsch, klein oder groß ist. Hier in Deutschland ist das leider nicht so. Wir würden jemanden, der hübsch und schlank ist, eher akztepieren, als jemanden, der dick und klein ist. Wir haben oft Vorurteile, die Georgier nicht. Es ist sehr schön, auch diese andere Seite zu erfahren.

    Wir deutschen Jugendlichen können uns eine Scheibe von den georgischen Jugendlichen abschneiden.





  • Unsere Partnerschule

    In der Schule arbeiten Lehrer, Schüler und Aufpasser. Am Eingang der Schule sitzt eine Frau  an einem Tisch. Sie passt auf, dass keiner die Schule verlässt. Auf den Fluren sind auch Aufpasser. Sie schauen, dass alle Schüler in ihre Klassenräume gehen. Die Flure werden sogar mit Kameras überwacht. So kann man beobachten, dass kein Lehrer den Unterricht zu früh beendet und man kann außerdem schauen, wer zu spät kommt oder den Unterricht verlässt. Neben den normalen Klassenräumen, gibt es besondere Räume, z.B. den Deutschraum mit Plakaten oder den Musikraum mit vielen verschiedenen Musikinstrumenten. Die Schüler sind sehr musikalisch und es macht ihnen sehr viel Spaß, gemeinsam zu singen und zu musizieren.

    Benotet wird in Georgien mit Punkten von 1 bis 10. Die Note setzt sich aus der Mitarbeit im Unterricht und den Hausaufgaben zusammen. Nach jeder Stunde bekommen die Schüler Punkte. Der Unterricht findet fast nur an der Tafel statt. Es gibt kaum Arbeitsphasen mit Gruppenarbeiten. Die Klassenräume sind kleiner und schmutziger als bei uns. Die Schüler sitzen an Einzeltischen. Der Sportunterricht ist sehr interessant, denn man kann dort machen was man will. Benotet wird im Sportunterricht nur mit der Anwesenheit. Es ist egal, ob man Fußball spielt oder eine andere Sportart macht oder einfach nur rumsitzt und nichts macht.

    Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, mit im Unterricht zu sitzen und den georgischen Unterricht kennengelernt zu haben.





  • Lebensverhältnisse in Georgien

    Es war schon erstaunlich, wie anders in Georgien alles war.

    Die Lebensverhältnisse dort sind nicht sehr gut. Fast die ganze Bevölkerung ist verarmt und lebt in sehr schlichten Verhältnissen.

    In Tiflis gibt es sehr viele Hochhäuser, die oft mindestes 15 Stockwerken haben. Diese Hochhäuser sehen für deutsche Verhältnisse katastrophal aus und würden, wenn sie bei uns ständen, bestimmt abgerissen werden müssen, da sie den Sicherheitsbedingungen hier nicht genügen. Doch die Häuser sehen nur von außen und in den Hausfluren so aus.

    Zum Beispiel haben diese Hochhäuser Aufzüge, die sehr oft kaputt sind. Wenn sie funktionierten, musste man in eine Metallbox im Aufzug 5 Lari einwerfen (aber nur, wenn man nach oben fahren wollte). Manchmal blieb der Aufzug aber auch einfach stecken.

    Wenn man in die Wohnungen kommt, sieht es meistens schön aus, fast schon wie in Deutschland. Aber die Straßen - und eigentlich fast alles - sind nicht wirklich sauber. Die Lebensverhältnisse sind dort lang nicht so gut wie hier in Deutschland.

    Ich habe den Eindruck, dass die Menschen über teilweise sehr wenig Geld verfügen, da sie sehr weite Fußwege in Kauf nehmen, als die enorm günstigen öffentlichen Verkehrsmittel oder Taxis zu benutzen. Umgerechnet kostet eine Taxifahrt durch die ganze Stadt etwa 1,50 € - für diesen Weg braucht man zu Fuß 45 – 60 Minuten. Es wirkte auch so, dass die Familien eher selten ein Auto hatten – bei uns haben ja die meisten Familien mindestens zwei Autos.

    Dafür, dass die Lebensverhältnisse nicht so gut sind, ist die Stimmung untereinander echt sehr gut! Auch ist die Gastfreundschaft (eine der wichtigsten Grundeinstellungen für Georgier) bombastisch. Sie siind einfach so nett, freundlich und dadurch immer gut gelaunt! Vielleicht können wir dadurch auch nicht wirklich einschätzen, wie die Lebensverhältnisse wirklich sind – z.B. beim Essen oder bei Unternehmungen - da man uns alles geboten hat, was man sich nur vorstellen kann. Wir sind so verwöhnt worden, dass wir nicht so leicht erkennen konnten, was den Menschen dort fehlt.

    Die gute Laune macht einfach alles andere unbedeutend und ist mit den deutschen Verhältnissen keineswegs vergleichbar. Wie genau es sich aber anfühlt und wie freundlich die Georgier sind, bekommt man nur mit, wenn man einmal nach Georgien fährt. Es war überwältigend in Georgien.